§. 29. Griechenlands erste Bewohner. 71
Iii. Die griechische Welt.
I. Griechenlands Alterthum.
1. Griechenlands Urbewohner.
§. 29. Jpte südöstlichen Ausläufe Europa's boten den aus Asien
einwandernden Nachkommen Japhet's bei ihrer Ausbreitung
nach dem Westen hin wohl die frühesten Wohnsitze. Zwei
fast gleichlaufende hohe Gebirgszüge, und ihre vielen gueer-
streichenden Verbindungen, sowie die vielen Einbuchtungen des
Meeres geben der griechischen Halbinsel eine große Mannig-
faltigkeit und Verschiedenartigkeit des Bodens und der Wohn-
plätze, welche sich auch in d er Man n ig faltig k e i t und
Verschiedenheit seiner Bewohner und ihrer
leiblichen und g e i st i g e n Lebens reg ungen un-
verkennbar ausdrückt. Anderseits ist es der, über diese man-
nigfaltigen Gebirge und Schluchten, Höhen und Thäler,
Wälder und Matten des griechischen Festlandes, wie über die
fruchtreichen Inseln desselben sich ausspannende, ewig heitere
Himmel, der in den verschiedenartigen Bewohnern dieses Lan-
des den, allen mehr oder weniger inwohnenden Sinn har-
monischer äußerer Lebensgestaltung weckte und reifte.
Zn diesem Lande wohnten im Anfänge seiner Geschichte
zwei, nicht durch Abstamm'ung, sondern durch Lebensart, ver-
schiedene Völkerstämme neben einander:
1. die Hzelasger, welche das ruhige Leben des Acker-
baus und der Viehzucht liebten, und ihre Ursitze theils in
einzelnen Gegenden von Epiruö, Thessalien und Böotien,
theils vorzüglich im Peloponnes, besonders im gebirgigen
Arkadien hatte;
2. die Hellenen, welche das kühne und unstäte Leben
des Kriegs und der Schifffahrt vorzogen und zuerst die
Gegenden des westlichen Gebirgszugs bewohnten, von wo
herab sie sich dann auf ihren Raubzügen theils in alle andere
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§. 48. Roms Ursprung.
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die Verzweigungen des apenninischen Gebirges von einander
geschieden, auch in Ursprung, Sitte und Sprache sehr unter-
schieden waren. Ein Theil dieser Völker wird als Urbe-
wohner angesehen, ein Theil als cingewandert be-
zeichnet.
Zu den uralteingewanderten gehörten die Völker p e-
l a s g i sch e n Stammes, die vorzüglich an der westlichen
Meeresküste Italiens (vom Flusse Arno bis zur Südspitze
hinab), wo sie nördlich T y r r h e n e r, südlich O n o t r e r
genannt wurden, zum Theil aber auch an der östlichen
Meeresküste hinab sich verbreitet hatten.
Die Urbewohner dagegen hatten die innern Gebirgs-
gegenden Italiens inne, und schieden sich in Völker osci-
schen Stammes, die mehr westlich, und in Völker sa-
bellisch en Stammes, die mehr östlich wohnten.
Die Po-Gegenden zwischen den Apenninen und Alpen
waren ursprünglich von Völkern bewohnt, die von allen oben
genannten ganz verschieden waren, bis sie von dem mächtig
aus den Alpen hervordringenden Volksstamme deretrusker
oder Tuscier verdrängt wurden, der sich nachher auch
über den Apennin bis gegen die Tiber hin ausbreitete.
Von diesen Tusciern sowohl, als auch von den Völkern
des oscischen und sabellischen Stammes wurden allmählig
die westlichen P elasg er unterworfen, während die östlichen
und südlichen Sitze der Pelasger und anderer Völker nach
und nach mit griechischen Colonieen besetzt und mit
griechischer Bildung befruchtet wurden.
Von den vielen Völkern so verschiedenartigen Ursprungs
nun sind für Rom's Entstehung und anfängliche Bildung
1. die zum Theil aus pelasgischem und oscischem Stamme
entsprungenen Latiner, 2. die zum sabellischen Stamme
gehörigen Sabiner, 3. die Etrusker (Tuscier) die
wichtigsten.
1. Die Latiner (entstanden aus zwei verschiedenen.
Stämmen, von denen der eine Stamm pelasgischen Ursprungs,
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